Montag, 21. Juni 2010

Thank you for travelling with...

Gestern abend hatte ich mal wieder eine besonders nervenaufreibende Bahnfahrt:

1. Zunächst lief alles bis Stuttgart wunderbar, ich kam dort um kurz vor 20 Uhr wie geplant an.

2. Aufenthalt in Stuttgart bis 20.59 Uhr. Nun gut - diese Stunde nervt zwar, aber die ist nunmal laut Fahrplan nicht zu vermeiden, wenn ich keinen IC oder ICE nehmen will um nach Karlsruhe zu kommen. Ich habe mich dann in eine Bahnhofsbäckerei gesetzt und die ersten 25 Minuten des WM-Spiels Brasilien-Elfenbeinküste angeschaut.

3. 20.59 Uhr auf dem Gleis: Sehr viele Leute da, aber kein Zug. Durchsage: "Wegen einer technischen Störung verzögert sich die Abfahrt um wenige Minuten." Diese bzw. eine ähnliche Durchsage wiederholt sich etwa eine Viertelstunde lang.

4. Gegen 21.15 Uhr dann die Durchsage, dass der Zug leider ersatzlos entfällt. Nächste Reisemöglichkeit sei ein IC, welcher in etwa 5 Minuten am Nachbargleis fährt. Die ganze Meute versucht sich also am Nachbargleis, um dort gesagt zu bekommen, dass für die Nutzung des ICE natürlich ein gesalzener Aufpreis zu zahlen sei. Man sei schließlich schneller und komfortabler in Karlsruhe als mit dem ausgefallenen IRE. Die schnellere Ankunft hätte in diesem Fall ganze 4 Minuten früher da sein bedeutet... Mit sich reden lassen wollte da keiner. Einziger anderer Zug an diesem Tag nach Karlsruhe, welcher kein IC oder ICE war, wäre um 22.17 Uhr gefahren... na super.

5. Ich versuche mein Glück, indem ich einen IRE in Richtung Mosbach-Neckarelz nehme, welcher um 21.20 Uhr zwei Gleise weiter fährt. Dieser fährt immerhin bis Bietigheim-Bissingen auf der Strecke Richtung Karlsruhe. Und ab Bietigheim-Bissingen gibt es quasi stündlich eine S-Bahn bis nach Karlsruhe, welche ich sogar tatsächlich noch genau erwischt hätte. Sie stand bereit und wartete auf unseren Zug, als ich in Bietigheim-Bissingen ankam.

6. Als ich in Bietigheim-Bissingen gerade aussteigen wollte, wurde mir bewusst, dass ich etwas im Abteil hatte liegen lassen. Also blitzschnell nochmal zurück ins Abteil gehetzt, das vergessene Gepäckstück geholt und wieder Richtung Tür gerannt - zu spät. Der Zug stand zwar noch, aber die Tür ging nicht mehr auf. Ich fuhr also in eine komplett falsche Richtung weiter. Und das dazu noch ohne gültige Fahrkarte.

7. Zu meinem Glück erreichen wir schon fast 5 Minuten später den Bahnhof Besigheim, von dem ich noch nie etwas gehört hatte - ich steige sofort aus und habe Glück, dass am Nachbargleis gerade eine um 20 Minuten verspätete RB zurück Richtung Stuttgart einfährt. Ich nehme diese und komme damit zurück nach Bietigheim-Bissingen und steige dort aus. Die S-Bahn Richtung Karlsruhe ist natürlich weg, aber es hätte schlimmer kommen können. Denn hätte der andere Zug in Besigheim keine Verspätung gehabt, wäre ich wohl knapp anderthalb Stunden in Besigheim gestanden, ohne dort wegzukommen.

8. Ich schaue in Bietigheim-Bissingen auf den Plan, um festzustellen, dass die nächste Fahrmöglichkeit Richtung Karlsruhe eben jene RB ist, welche um 22.17 Uhr von Stuttgart losgefahren wäre. Mir blieb nichts anderes übrig, als nun fast 50 Minuten auf dem wahnsinnig langweiligen Bahnhof Bietigheim-Bissingen zu warten und dann diesen Zug zu nehmen. Das hätte ich auch einfacher haben können. Zusätzlich befanden sich auf dem Bahnhof Bietigheim-Bissingen ein paar andere Leute, die auch auf diesen Zug warteten und ebenso wie ich doof herumsaßen. Unter anderem ein mehr als nerviger Mann, der sich für wahnsinnig lustig hielt und derart mitteilungsbedürftig war, dass er uns unbedingt eine wahnsinnig spannende Geschichte aus seinem Leben erzählen wollte, die niemanden interessierte. Anstatt zu merken, wie jeder vor ihm weglief, lief er uns noch hinterher und schrie uns quasi seine Geschichte noch hinterher, obwohl er 5 Meter hinter uns lief. Später kreuzte er dann in der Raucherecke auf, um einer Frau die Geschichte erneut zu erzählen. Diese fuhr ihn dann böse an, ob er jemals etwas von Belästigung gehört habe. Danach war er dann vorerst ruhig... und redete dann auf andere, fremde Leute ein.

9. Ich sitze endlich im Zug Richtung Karlsruhe. Ich muss aufs Klo. Auf dem Zugklo steht im Waschbecken ein großer Plastikbehälter mit der Aufschrift "Berentzen" - gefüllt mit Pisse (zumindest der Farbe und dem Raumgesamtgeruch nach). Pfui Teufel - wer macht denn sowas. Damit entfällt Hände waschen - ebenfalls Pfui Teufel, aber besser so, als sich diesem Waschbecken nähern.
Auf dem Rückweg vom Klo funktioniert eine Tür zwischen zwei Abteils nicht mehr. Ich muss auf den nächsten Bahnhof warten um kurz aus- und im nächsten Abteil wieder einzusteigen. Im Zug ist wegen der Tür schließlich kein Durchweg mehr.

10. Der Zug kommt so geschickt in Karlsruhe an, dass ich dort auch noch eine halbe Stunde auf meine nächste S-Bahn zu meinem Zimmer warten muss.

11. Um 0.50 Uhr betrete ich endlich mein Zimmer. Losgefahren war ich um 18.20 Uhr. Das macht dann insgesamt 6,5 Stunden Reise für knapp unter 200 km. Ja danke!

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